1. Innentüren – eine Einführung
Klimaklassen und Beanspruchungsgruppen von Innentüren sind wichtige Kriterien bei der Wahl von Zimmertüren und Zargen. Mit den Einsatzempfehlungen nach RAL GZ 426 (Stand: 12/2017) sind Sie bei Ihrem Bauvorhaben auf der richtigen Seite (Grafik durch Anklicken vergrößern).
Im klassischen Sinn unterscheidet man zwischen einer Standardzimmertür (sturzhoch oder raumhoch), die es ein- und zweifügelig gibt, oder mit Seitenteil beziehungsweise Oberlicht und Funktionstüren (z. B. Feuchtraumtüren, Schallschutztüren, Einbruchschutztüren, etc.). Daneben lassen sich noch weitere Türarten unterscheiden – etwa Schiebetüren oder Falttüren. Insgesamt gilt es also genau zu prüfen, wie die räumlichen Gegebenheiten sind und welche besondere Anforderung die jeweilige Innentür erfüllen soll.
2. Konstruktion: Der Aufbau einer Zimmertür
Die Qualität einer klassischen Innentür erkennen Sie zwischen den Decklagen – also am Aufbau der Innenstruktur: Wabeneinlagen aus imprägnierter Pappe für preisbewusste Bauherren sind besonders leicht, dämmen Schall und Wärme aber nur mäßig.
Für mehr Stabilität kann man statt der Waben auch festeres Material einbringen. Genau das passiert mit der Röhrenspanstegeinlage: Zwischen zwei Span- oder MDF-Platten werden Holzleisten (Stege) eingeklebt, welche alle paar Zentimeter gelocht (durchbohrt) sind.
Röhrenspaneinlagen sind noch massiver, denn sie haben zwischen dem Türblatt eine komplette Platte, die der Länge nach gelocht ist. So entsteht ebenfalls eine Röhrenstruktur. Die Folge: eine besonders gute Schalldämmung.
Der Klassiker sind Massivholztüren. Sie bestehen aus einer durchgehenden Holzfläche, vermitteln natürliche Wärme und Geborgenheit, sind besonders robust und verfügen über den höchsten Schall- und Wärmeschutz der bisher vorgestellten Türen.
3. Wahl der Oberfläche: Das Design einer Zimmertür
Zimmertüren mit CPL- oder HPL-Oberflächen (Abkürzungen stehen für Continuous Pressure Laminate = kontinuierlich gepresstes Laminat, bzw. High Pressure Laminate = Hochdrucklaminat) haben die gleichen Vorteile wie die eng mit ihnen verwandten Laminat-Bodenbeläge: Sie sind in vielen verschiedenen Farben, Dekoren, in praktisch jedem Design und Holzreproduktionen denkbar – letztgenannte sind kaum von echten Furnieroberflächen zu unterscheiden. Darüber hinaus sind sie lichtecht, widerstandsfähig gegen Abrieb – auch bei Dauerbelastung – sowie schmutzunempfindlich und dadurch besonders pflegeleicht.
Folierte Zimmertüren (auch Dekor-Tür genannt) sind ebenfalls in unzähligen Farben und (Holz-)Dekoren erhältlich. Den Effekt für die naturidentischen Nachbildungen der charakteristischen Holzmaserung erhält die hochwertige Folienbeschichtung durch modernste fototechnische Verfahren. Solche Türen sind farb- und lichtbeständig – für eine dauerhaft attraktive Optik.
Furniertüren haben eine Deckschicht aus millimeterdünnem Echtholz. Jede Tür ist ein Unikat, keine ist wie die andere und deswegen sind Türen aus Echtholzfurnier auch etwas teurer. Dafür überzeugen sie mit lebendigen Farben und charakteristischen Strukturen. Dauerhaften Oberflächenschutz erhalten sie durch eine hochwertige Mehrschichtlackierung.
Moderne Glastüren sind heute wärme- und schalldämmend und schließen genauso leise wie eine gute Holztür. Und bei der Pflege sind sie, wie eine Fensterscheibe, völlig unproblematisch. Das Beste: Durch moderne Bearbeitungstechniken wie Siebdruck und Lasertechnik sind ganz persönliche Motive möglich! Ob dezenter Raumtrenner mit abwechselnd transparenten und mattierten Flächen oder Eyecatcher mit Dekor – mit Glastüren setzen Sie ganz individuelle Akzente.
Glastüren – ob Schiebetür oder Drehtür – gibt es als vollflächige Ganzglastür oder als Tür mit Lichtausschnitt. Hier sind Entscheidungskriterien, neben dem Design, vor allem die Sicherheit und die Lichtdurchlässigkeit. Seit Einscheibensicherheitsglas (ESG) Standard bei Türen ist – oft sogar noch in Kombination mit einer reißfesten Folie als Verbundsicherheitsglas (VSG) – gibt es keinen Grund mehr, auf Glastüren im Innenbereich zu verzichten. Sie bringen viel Licht und schaffen eine optische Verbindung zwischen eigentlich getrennten Räumen. Wichtig beim Kauf ist das die Beschläge und Schlosskästen immer aus demselben System wie die Tür stammen müssen. Auch passt nicht jede Drückergarnitur auf jede Glastür.
Einen immer größeren Marktanteil haben in den letzten Jahren lackierte Türen gefunden – vor allem in weiß: In dem Maße, in dem weiße Türen sich als Standard in der Innenarchitektur durchsetzten, war ihr Siegeszug nicht mehr aufzuhalten. Schließlich sind sie zu allen Farben und Einrichtungsstilen kombinierbar, wirken elegant und lassen Räume heller und größer wirken. Durch eine hochwertige UV-gehärtete Mehrschicht-Acryllackoberlächenlackierung sind die Oberflächen langlebig – ungeeignet allerdings für sehr feuchte Bereiche (z. B. Sauna).
Landhaus-Zimmertüren schließlich verbinden den Charme des natürlich gewachsenen Holzes mit traditioneller Eleganz: Holz vermittelt grundsätzlich eine natürliche Wärme und Geborgenheit. Individuelle Wuchsmerkmale unterstreichen die Echtheit und gewinnen durch die natürliche Alterstönung an Charakter. Der Umwelt zuliebe, achten Sie darauf, dass das Naturholz aus ökologisch unbedenklicher Forstwirtschaft kommt.
4. Richtig Maß nehmen und Zimmertür einbauen
Wenn bei Ihnen eine Stahlzarge verarbeitet worden ist, werden Sie wahrscheinlich nur das Türblatt erneuern oder eine „Stahlummantelungszarge“ einsetzen. Für alle anderen Einbausituationen gilt: Zu einer neuen Tür gehört im Normalfall auch eine neue Zarge. Statt also umständlich eine alte Zarge instand zu setzen, sollten Sie sie lieber gleich komplett tauschen! Gerade wenn Sie ein modisches flächenbündiges Design (also den glatten Übergang von Türblatt zu Zarge) anstreben, führt am Zargentausch kein Weg vorbei. Neue Zargen müssen verstellbar sein, um sich unterschiedlichen Wandstärken anpassen zu können. Die Profile gibt es typischerweise in eckig, bombiert oder profiliert, ähnlich wie bei Bilderrahmen. Je breiter die Zarge ist, desto massiver wirkt die Tür.
Haben Sie sich für eine neue Tür entschieden, müssen Sie zunächst die Bauöffnung ausmessen, damit Tür und Zarge später genau passen. Messen Sie in drei Schritten:
- Maueröffnungsbreite = gemessen wird die fertige Wandöffnung.
- Maueröffnungshöhe = gemessen wird ab Oberkante des fertigen Fußbodens einschließlich Estrich, etc.
- Mauerwandstärke = gemessen wird die fertige Wandstärke einschließlich Putz, Fliesen, etc.
Beachten Sie: Wichtig – immer an mehreren Punkten die Maße nehmen.
Wie Sie eine Zarge in einer Leichtbauwand montieren, erfahren Sie in folgendem BAUHAUS Ratgeber:
- zum Ratgeber Zimmertür einbauen