Solaranlage reinigen

Dreck und Verschmutzungen: Warum sollte man eine Solaranlage reinigen?

Dass Solaranlagen nicht gereinigt werden müssen, ist ein Gerücht, das sich hartnäckig hält. Schließlich waschen Regen und Schnee den Dreck ja regelmäßig ab, oder? Weit gefehlt: Was beim Auto nicht gut funktioniert, klappt bei Photovoltaikanlagen genauso wenig.

Stattdessen sollten Solarmodule regelmäßig gereinigt werden, um ihre Effektivität zu erhalten. Denn festsitzender Dreck führt zu Leistungsverlust und kann die Anlage im schlimmsten Fall sogar beschädigen. Die Photovoltaik Reinigung können Sie entweder selbst übernehmen oder einem Profi-Unternehmen überlassen.

Moos und Kot: Welche Verunreinigungen müssen entfernt werden?

Solaranlage reinigen

Wer bei Schmutz auf Solarmodulen nur an Vogelkot denkt, der täuscht sich - es gibt viel mehr Stoffe, die sich auf der Photovoltaikanlage festsetzen können und diese so auf lange Sicht in ihrer Leistungsfähigkeit einschränken können. Dazu gehören:

Chemische Partikel: Dazu zählen zum Beispiel Emissionen aus dem Straßen- oder Luftverkehr, Ruß aus Schornsteinen oder Feinstaub.

Schwebeteilchen: Auch offene Kamine oder Waldbrände sorgen für Feinstaub.

Natürliche Ablagerungen: Da Solaranlagen der Witterung ausgesetzt sind, lagern sich mit der Zeit Sand, Blätter und Nadeln von Bäumen, Blütenpollen, Vogelfedern, Tierhaare, Insekten oder Kot von Vögeln und Nagern ab.

Sekundäre Verunreinigungen: In diesem Schmutz siedeln sich - vor allem an den Rändern der Module - Pilze, Flechten und Moose an.

Gute Gründe also, Ihre Solaranlage regelmäßig einer kleinen Inspektion und Sichtprüfung zu unterziehen - zumal die Reinigungswirkung von Regen oder Schnee nur einsetzen kann, wenn das Dach eine Neigung von mindestens 15% hat.

Selbst oder vom Profi: Wie reinige ich eine Solaranlage?

Für die Reinigung Ihrer Photovoltaikanlage oder Solarthermieanlage gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder Sie reinigen die Module selbst oder Sie lassen einen Profi ran. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile.

Der Reinigung durch einen Experten geht eine Einschätzung des Verschmutzungsgrads voraus - entweder durch eine Sichtprüfung oder aber telefonisch. Ein Tipp: Diese kann auch im Rahmen einer regelmäßigen Wartung oder Inspektion durchgeführt werden oder in den Wartungsvertrag aufgenommen werden. Die Reinigung der Kollektoren wird mit rotierenden Waschbürsten durchgeführt. Oft ist diese etwa 40 cm breite, motorisierte Rolle an einer wasserführenden Teleskopstange mit Drehgelenk befestigt, damit vom Boden aus gereinigt werden kann. So kann selbst Vogelkot beinah mühelos entfernt werden. Ist die Entfernung zum Dach zu hoch, muss eventuell eine Arbeitsbühne zum Einsatz kommen.

Für die Reinigung Ihrer Photovoltaikanlage durch einen Fachbetrieb spricht, dass die Arbeiten professionell und unter Einhaltung aller Sicherheitsstandards durchgeführt werden. Dafür müssen Sie aber auch ein höheres Budget aufwenden, als wenn Sie es selbst erledigen, und müssen eventuell auf einen Termin des Betriebs warten.

Heller und Pfennig: Was kostet eine Reinigung von Solaranlagen?

Der Preis für die Reinigung ist abhängig von der Größe Ihrer PV-Anlage, denn die Kosten werden nach Quadratmessern berechnet. Für einen Quadratmesser müssen Sie von 1 bis 3 Euro rechnen. Doch das lohnt sich in den allermeisten Fällen, denn diese Kosten holen Sie durch den Mehrertrag an Leistung wieder herein, den eine saubere Anlage erbringt.

Photovoltaik und Solarthermie: Worauf müssen Sie achten, wenn Sie Ihre Anlage selbst reinigen?

Ihre Solarmodule selbst zu reinigen, ist – abhängig von der Größe Ihrer Anlage – auf jeden Fall eine Überlegung wert. Allerdings gibt es einige Dinge, die Sie beachten sollten, damit die Reinigung effektiv und sicher verläuft. Diese stellen wir Ihnen im Folgenden vor.

Welche Arbeitsmaterialien und Reinigungsmittel benötigen Sie?

Um Ihre Anlage zu reinigen, brauchen Sie meist nicht viel. Es reichen:

• Wasser
• spezielle Reinigungsmittel
weicher Lappen oder Schwamm
Teleskopstange oder Leiter
Gummi - oder Arbeitshandschuhe
• weicher Besen

Wichtig: Achten Sie immer auf die Vorgaben des Herstellers der Solarmodule. Sie riskieren sonst Ihre Garantie.

Welche Verschmutzungen werden auf welche Art entfernt?

Abhängig von der Art der Verschmutzung und vom Verschmutzungsgrad, gibt es verschiedene Wege, diese zu entfernen, ohne dass die Kollektoren Schaden nehmen:

Lose Verschmutzungen wie Laub oder Baumnadeln können Sie einfach mit den behandschuhten Händen von den Modulen wischen.

Schnee lässt sich am besten mit einem weichen Besen herunterfegen.

Staub und Schwebeteilchen entfernt man mit einem nassen Schwamm oder einem weichen feuchten Tuch und Reinigungsmittel. Ist Ruß dabei, sollten Sie die Menge an Reinigungsmittel entsprechend erhöhen.

Angetrocknete Flecken wie Vogelkot, aber auch Pilze und Pflanzen sind etwas hartnäckiger. Trotzdem sollten Sie auf keinen Fall zum Hochdruckreiniger oder zur harten Bürste greifen, denn das kann die Module beschädigen. Stattdessen brauchen Sie viel fließendes, im Idealfall entmineralisiertes Wasser, einen milden Reiniger und viel Geduld.

Worauf sollten Sie außerdem achten?

Wichtig beim Selbst-Reinigen: Sicherheit hat immer oberste Priorität!

Das gilt zum einen für die Module selbst - denn Solaranlagen sind elektrische Systeme, die beim unsachgemäßen Einsatz von Wasser für Stromschläge oder Kurzschlüsse sorgen können, wenn es zum Beispiel unentdeckte Defekte an der Verkabelung gibt. Deshalb unbedingt vorab alle Kabel auf eventuelle Defekte überprüfen.

Zum anderen müssen Sie unbedingt auf die Absturzsicherheit achten. Am besten führen Sie die Reinigung vom Boden oder von einem Dachfenster aus, ggf. mit einer Teleskopstange. Dacharbeiten in großer Höhe bedürfen einer besonderen Sicherung und sollten deshalb einem Experten überlassen werden.

Was sollten Sie bei der Reinigung Ihrer Photovoltaikanlage vermeiden?

Neben Ihrer Sicherheit sollten Sie außerdem dafür sorgen, dass die Module auch nach der Reinigung voll funktionstüchtig bleiben. Deshalb sollten Sie weder auf ihnen herumlaufen noch auf ihnen knien, denn die fragilen Solarzellen, die unter dem Deckglas liegen, können leicht brechen.

Wann sollte eine PV-Anlage gereinigt werden?

Wichtig bei der Reinigung ist, dass die Module kühl sind. Deshalb sollte die Reinigung Ihrer Photovoltaikanlage am besten bei bewölktem Wetter oder am frühen Abend bzw. frühen Morgen durchgeführt werden. Wenn die Module warm sind und mit kaltem Wasser überströmt werden, entstehen durch den Temperaturunterschied thermische Spannungen, die Gläser und Zellen zerstören können. Außerdem hinterlässt das Wasser dann unschöne Flecken, was zu Mikroverschattungen führen kann.

Wie oft sollte eine PV-Anlage gereinigt werden?

Die Antwort auf diese Frage hängt von vielen Faktoren ab. Fällt in Ihrer Region wenig Regen? Ist Ihr Dach eher flach und die Dachneigung beträgt weniger als 15%? Sind viele Bäume in der Nähe? Oder Betriebe bzw. viel befahrene Straßen, die für Emissionen sorgen? Dann sollten Sie in eher kürzeren Intervallen reinigen (lassen). Ansonsten kann eine professionelle Reinigung im Abstand von 5 Jahren ausreichen. Wenn Sie die Module selbst reinigen, können Sie die Reinigung jährlich durchführen, zum Beispiel im Rahmen des Frühjahrs-Checks.

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