Richtig heizen und lüften

Heizen ist ein Energiefresser. Denn ein sehr hoher Anteil des Energieverbrauchs in Häusern und Wohnungen kommen dem Heizen zugute. Richtiges Heizen und Lüften kann helfen, den Energieverbrauch zu senken. Wir zeigen Ihnen wie:
 

Wie kann ich effizient heizen?

Zunächst einmal müssen wir über Rollläden sprechen. Viele Leute, wissen gar nicht, wie wertvoll diese sind, denn Rollläden dienen nicht nur als Verdunklung und Sichtschutz in der Nacht, sondern verhindern auch einen ungewollten Wärmeverlust. Ganze 20 Prozent der Wärmeverluste an Fenstern können durch das Herunterlassen der Rollläden eingespart werden. Geschlossene Vorhänge verstärken diesen Effekt noch einmal. Achten Sie jedoch darauf, dass die Heizung in einem Raum nicht von Vorhängen abgedeckt wird, da die Wärmeverteilung ansonsten gestört wird und zusätzliche Energie benötigt wird.

Wärme richtig regeln: Zunächst einmal muss eine richtige Temperatur im Raum gefunden werden. Die Faustregel lautet hier: 20-22 Grad Celsius im Wohnbereich, im Schlafzimmer 18 Grad Celsius und im Badezimmer darf es etwas wärmer sein, so ca. 22-23 Grad Celsius. Diese Temperaturen können in der Nacht heruntergeschraubt werden, sodass man in den Wohnräumen nachts nur noch auf ca. 18 Grad Celsius kommt.

Diese Maßnahme kann einige Prozent an Heizenergie einsparen. Besonders in Gebäuden mit einer schnell reagierenden Heizung ist das Einsparpotential größer als in Wohnungen oder Häusern, die eine träge Heizung, wie z.B. eine Fußbodenheizung haben. Häuser, die generell stark abgedichtet sind und nur über eine Fußbodenheizung die Räume wärmen, nehmen sogar besser vom nächtlichen Absenken Abstand. Temperaturregelungen sollten am besten über eine zentrale Steuereinheit am Heizkessel oder durch Smarte Geräte für die Heizungssteuerung, wie z.B. Smarte Thermostate vorgenommen werden.

Achtung: Das Herabsenken der Raumtemperatur sollte allerdings nicht übertrieben werden, da sich an kalten Wandoberflächen besonders im Winter leicht Feuchtigkeit und somit Schimmel ansetzen kann. Temperaturen unter 17 Grad sind die kritische Grenze!


Richtig heizen und lüften

Wie lüftet man seine Wohnung richtig?

Eine Wohnung will nicht nur geheizt werden, sondern auch richtig gelüftet. Besonders im Winter ist richtiges Lüften wichtig, denn feuchte Luft wird nach Außen transportiert. Wenn man sich vorstellt, dass in einem Vier-Personenhaushalt sechs bis zwölf Liter Feuchtigkeit über die Körper und häusliche Aktivitäten an die Luft abgegeben werden, versteht man relativ schnell, warum die Feuchtigkeit übers Lüften reguliert werden muss. Spätestens wenn sich bereits Kondenswasser an den Scheiben bildet, ist Handeln angesagt.

Doch wie lüftet man seine Wohnung im Winter richtig, damit die Heizung nicht auf Hochtouren kommt und die Luft jedoch frisch bleibt? Wer hohe Heizkosten durch regelmäßiges Lüften vermeiden will, sollte auf Stoßlüftungen setzen. Beim Stoßlüften öffnet man mehrmals täglich die Fenster komplett und schließt sie nach drei bis fünf Minuten wieder. Bevor Sie jedoch kurz Stoßlüften, drehen Sie am besten alle Heizkörper des Raumes ab.

Das kurze Stoßlüften ist im Winter besonders wichtig, damit die Raumtemperatur nicht so stark absinkt.

Fazit: Das beliebte Fensterkippen über einen längeren Zeitraum ist eine Energiefalle. Setzen Sie auf kurzes Querlüften mit mehreren weit geöffneten Fenstern quer durch die Wohnung. Der Sog, der dadurch entsteht befördert verbrauchte Luft besonders schnell nach Draußen.


Was versteht man unter Raumklima?

Der Begriff Raumklima beschreibt das Zusammenspiel von vier Faktoren, die einen Raum maßgeblich für uns beeinflussen können. Quasi den Wohlfühlfaktor eines Raums. Darunter fallen Temperatur, Luftgeschwindigkeit, die Luftfeuchtigkeit eines Raums sowie Wärmeeinstrahlung. Auch die Luftqualität spielt beim Raumklima eine Rolle. Ebenso kann ein erhöhter Gehalt an Schadstoffen die Raumluft beeinflussen. 

Individuellen Vorlieben bestimmen zusätzlich, wie ein Raumklima wahrgenommen wird. Frostbeulen, die es warm und kuschelig mögen, könnten stark gelüftete Räume als unangenehm empfinden. Wiederum könnte eine Person, die gerne bei geöffnetem Fenster schläft, wahrscheinlich nicht bei eingeschalteter Heizung zur Ruhe kommen. Die warme und trockene Luft würde kein gutes Raumklima abgeben. Zu der eigenen Empfindung eines Raumklimas kommen auch Gegebenheiten und Nutzung eines Raumes selbst.

Was ist das optimale Raumklima?

Raumklima hat oft etwas mit einem Raum selbst zu tun. Während eine hohe Luftfeuchtigkeit und warme Temperaturen im Bad angenehm sind, kann dies in anderen Bereichen schädlich sein. Eine hohe Luftfeuchtigkeit kann in Wohnräumen sogar Schimmelbildung fördern.


Hier kommt eine kleine Übersicht von Wohnräumen und deren optimalem Wohnklima.

Wohnzimmer

Ein Raum, in dem viel Zeit verbracht wird. Und wenn wir ehrlich sind: meistens in sitzender oder liegender Position. Da der Körper im Ruhezustand gerne an Wärme verliert, mögen es viele Menschen gerne wärmer als in anderen Wohnungsbereichen. 

Wir schlagen vor, die Heizung auf 20 bis 22 Grad zu stellen. Sollte sich die Luft zu kühl anfühlen, kann immer noch nachjustiert werden. So werden die Heizungskosten nicht unnötig in die Höhe getrieben. Die Luftfeuchtigkeit sollte sich etwa bei 40% bis 60% einpendeln.

Schlafzimmer

Guter Schlaf ist wichtig, um am Morgen ausgeruht aufzuwachen. Damit das auch so ist, empfehlen Experten die Heizung herunter zu stellen. Die Temperatur sollte dabei etwa 16 bis 18 Grad betragen. Neben zu warmer Luft ist auch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit ein Grund für schlechten Schlaf. 40% bis 60% Luftfeuchtigkeit sind ideal im Schlafzimmer. 

Tipp: Gerade im Winter, wenn doch mal die Temperatur im Raum erhöht wurde, ist es wichtig auf die Luftfeuchtigkeit zu achten. Das kann nämlich schnell zu trockener Luft und niedriger Luftfeuchtigkeit führen. Ideal: ein Luftbefeuchter. Oder mehrfach lüften.

Arbeitszimmer

Hier wird gearbeitet! Und deshalb ist es in diesem Zimmer besonders wichtig, auf optimale Luftfeuchtigkeit und ausbalancierte Temperatur zu achten. 20 Grad und 40% bis 60% Luftfeuchtigkeit werden für eine optimale Arbeitsumgebung empfohlen. In kühlen Monaten können Sie die Temperatur ein wenig erhöhen. Achte dabei aber auf eine gute Luftfeuchtigkeit. 

Tipp: Leerer Kopf? Regelmäßiges Lüften tauscht verbrauchte Luft gegen neue Luft aus. So können Sie mit klarem Kopf wieder frisch ans Werk gehen.

Küche

Um hier das optimale Klima zu finden, kommt es auf Ihre Nutzung der Küche an. Dient sie Ihnen lediglich als Zubereitungs- und Kochstelle? Dann sollten es hier 18 Grad sein. Die Luftfeuchtigkeit kann zwischen 50% und 60% betragen. 

Sie nehmen Ihre Mahlzeiten in der Küche ein? Dann liegt die optimale Temperatur bei angenehmen 20 Grad. 40% bis 60% Luftfeuchtigkeit sind hier perfekt.

Badezimmer

Was gibt es Schöneres nach einem langen Tag als eine wohltuende Dusche oder ein heißes Bad? Damit der restliche Aufenthalt im Bad auch angenehm ist, werden kuschelige 23 bis 24 Grad empfohlen. Wie sieht es hier mit der optimalen Luftfeuchtigkeit aus? Denn davon gibt es im Bad ja bekanntlich viel. 

Nasse Handtücher, Wasserdampf und Co. sorgen nicht gerade für eine niedrige Luftfeuchtigkeit. Gute Nachrichten: Im Badezimmer sind 50% bis 70% Feuchtigkeit in der Luft erlaubt!

Was kann ich tun, um die Luftfeuchtigkeit in einem Raum zu erhöhen? 

Um eine optimale Luftfeuchtigkeit zu erzielen, muss manchmal ein wenig nachgeholfen werden. Vor allem in der kalten Jahreszeit haben wir oft mit trockener Heizungsluft zu kämpfen. 

Aber keine Sorge: mit wenigen Handgriffen können Sie die Feuchtigkeit in einem Raum deutlich verbessern.

 

Regelmäßiges Lüften

Ein schneller und einfacher Weg, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen: Lüften. Es hilft nicht nur dabei, die Luftqualität zu erhöhen, sondern kann auch die Raumluft regulieren. Trockene Luft wird nach draußen befördert und durch frische, feuchtere Luft ausgetauscht.

Duschen oder baden

Wenn Sie nach einer Dusche oder einem Bad die Tür öffnen, kann sich die feuchte Luft in der ganzen Wohnung verbreiten. Eine echte Wohltat für trockene Räume und ein simpler Weg, um den Feuchtigkeitsgehalt in der Luft zu erhöhen.

Zimmerpflanzen

Pflanzen machen es nicht nur wohnlicher, sondern sind wahre Helden, wenn es ums Raumklima geht. Sie reinigen die Raumluft von Schadstoffen und erhöhen den Feuchtigkeitsgehalt eines Zimmers nachhaltig. Wie das geht? Pflanzen nehmen Wasser auf und dünsten dieses als Feuchtigkeit wieder aus – ähnlich wie wir Menschen.

Schale mit Wasser auf Heizung

Ein Trick, der einen der größten Trockenluft-Übeltäter zum Wohltäter macht. Einfach ein Schälchen mit etwas Wasser füllen und auf die Heizung stellen. Das ist schon alles! Nach und nach wird das Wasser verdunsten und den Feuchtigkeitsgrad eines Zimmers erhöhen.

 

Luftbefeuchter nutzen

Mittlerweile gibt es sie in vielen Ausführungen und Modellen: Luftbefeuchter. Sie sind einfach zu bedienen und erhöhen die Luftfeuchtigkeit eines Zimmers auf Knopfdruck. Hierbei gibt es drei grundlegende Modellarten: Zerstäuber (oft Ultraschall), Verdunster und Verdampfer

Zerstäuber arbeiten oft mit Ultraschall. Diese Luftbefeuchter teilen Wasser mit hoher Frequenz in winzig, winzig kleine Tröpfchen, die anschließend die Luftfeuchtigkeit erhöhen. Verdunster saugen Raumluft an, reichern sie mit Feuchtigkeit an und pusten sie wieder aus. Das Prinzip von Verdampfern ist ähnlich wie bei einem Topf, in dem Wasser zum Kochen gebracht wird. Wasser wird erhitzt und in feinem Dampf optimal in der Luft verteilt. Der Vorteil: Durch das Erhitzen der Luft werden Keime abgetötet. Bei den anderen beiden Modellen ist das nicht gegeben. Regelmäßiges Wasserwechseln und ggf. Filter austauschen ist wichtig, um nicht unnötigen Nährboden für Keime zu schaffen. 

Tipp: Luftbefeuchter eignen sich besonders gut in Schlafzimmern, bei denen nachts das Fenster geschlossen bleiben muss, z. B. wegen Straßenlärm

 

Das Zusammenspiel von Heizen und Lüften für eine optimale Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit

Sie sehen also, das Zusammenspiel von richtigem Heizen und ausreichendem Lüften ist wichtig für die richtige Luftfeuchtigkeit und eine angenehme Raumtemperatur. Einige Smart Home Lösungen zum richtigen Heizen geben dem Nutzer auch einen Überblick über die Luftfeuchtigkeit. Denn zu trockene Luft (< 30%) ist für die Schleimhäute des menschlichen Körpers unangenehm und trocknet sie aus. Übersteigt die relative Luftfeuchte an der Wand die Marke von 75 Prozent, können Schimmelpilze wachsen.

Mit der bloßen Hand, kann man das jedoch nicht überprüfen, denn selbst bei einem hohen Wert von über 70 Prozent fühlt sich die Wand für unser Gefühl noch trocken an.

Behalten Sie Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Auge, sparen Sie Geld, tragen zum Umweltschutz bei und schützen Ihre Bausubstanz (Schimmelbildung).