Farben, Lacke und Lasuren – Anstrichmittel im Überblick

Anstrichstoffe dienen zum Schutz und zur Gestaltung von Bauteilen und Baustoffen. Je nach Rezeptur (Zusammensetzung der Komponenten: Pigmente, Bindemittel, Lösemittel und ggf. Zusatzstoffe) ergeben sich unterschiedliche Eigenschaften für unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten: Holz im Außenbereich muss etwa vor Insekten- und Pilzbefall geschützt werden und Metall vor Korrosion. Die Hausfassade muss Belastungen wie Witterung und Umweltverschmutzung standhalten. Holzfenster benötigen eine Beschichtung, die garantiert keine Feuchtigkeit ins Holz eindringen lässt. Empfindlichen Holzoberflächen von Möbeln sollten beständig gegen Reinigungsmittel, Kratzer, Fingerabdrücke und Flecken sein. Innenwände müssen hingegen vor allem dekorativ aussehen. Welches Anstrichmittel Sie wählen, hängt also maßgeblich vom Einsatzgebiet und der Beanspruchung ab.

Beachten Sie: Wer beim Umgang mit Lacken und Lasuren die geltenden Sicherheitsregeln (z. B. viel lüften, besser: im Freien arbeiten) vernachlässigt, riskiert ernste Gesundheitsschäden. Auf der Rückseite jedes Gebindes finden Sie Hinweise zu Inhaltsstoffen, Gefahren und Schutzmaßnahmen. Tragen Sie außerdem Gummihandschuhe.

1. Farben für Innen und Außen

Als Decken- und Wandfarben haben sich Kunstharzfarben in weiß oder abgetönt bewährt. Hierzu zählen etwa Dispersionsfarben und Latexfarben. Sie sind sehr gut deckend, schnell trocken, alterungsbeständig, wenig rissanfällig, wasserdampfdurchlässig und unbegrenzt einfärbbar. Diese aus Wasser, Farbpigmenten, Kunstharz-Bindemitteln (z. B. Polyvinyl, Acrylat), Füllstoffen (z. B. Silikate oder Karbonate) und Additiven (etwa zur besseren Mischbarkeit oder zur schnelleren Trocknung, etc.) bestehenden Farben eigenen sich sowohl für den Anstrich der Fassade, als auch für den Innenbereich – je nach Menge und Qualität des Bindemittels.

Beachten Sie: Tragen Sie Dispersionsfarben nicht direkt auf alte Silikat- oder Kalkanstriche auf, sondern waschen den Altanstrich zunächst ab und grundieren den Putz bevor Sie die Dispersionsfarbe aufbringen.

Dispersionsfarben werden in unterschiedlichen Qualitäten angeboten. Achten Sie bei solchen und anderen wasserhaltigen Beschichtungsstoffen auf die Euro-Norm (EN 13 300; Stand 09/2017). Diese gibt unter anderem eine verbindliche Aussage über die Farbqualität: Je besser die Deckkraft der Farbe (Klasse 1 bis 4) und ihre Beständigkeit gegen Nassabrieb (Klasse 1 bis 5) desto kleiner die Zahl – wie bei Schulnoten. Nur so sparen Sie sich mehrmaliges streichen und die Farbe färbt nicht schon ab, wenn Sie sich nur anlehnen.

Auch in puncto Glanzgraden gibt es unterschiedliche Qualitäten – von matt bis hoch glänzend. Matte Oberflächen wirken edel, haben aber häufig eine geringere Nassabriebfestigkeit als glänzende Oberflächen. Wer nicht nur reinweiße Wände haben möchte, wählt herstellerseitig abgetönte Anstrichmittel oder Sie färben weiße wasserverdünnbare Farbe mit Vollton- oder Abtönfarbe nach Wunsch.

Beachten Sie: Mit dem BAUHAUS Farbmischsystem lässt sich jede persönliche Wunschfarbe individuell abtönen – ob als wasserdampfdurchlässige Dispersions- und Latexfarbe, Silikatfarbe oder auch flüssige Raufaser (in hellen Farbtönen abtönbar).

Soll der Anstrich besonders strapazierfähig sein, etwa in Fluren oder im Kinderzimmer, der greift zu Latexfarben. Diese abriebfesten, sehr dichten, jedoch dünnschichtigen Dispersionsfarben enthalten ein Kunststoff-Latex-Bindemittel (kein Naturlatex) und sind für besonders glänzende Ergebnisse erste Wahl.

Im Gegensatz zu Kunstharzfarben, die nach Verdunsten des Wassers einen geschlossenen Farbfilm auf der Oberfläche bilden, reagieren die anorganischen Bindemittel (z. B. Kaliwasserglas für reine Silikatfarbe oder Dispersionssilikatfarbe) in Mineralfarben chemisch mit dem Untergrund. Dadurch entsteht eine feste, unlösbare Verbindung mit dem Untergrund (Putz, Naturstein, Beton etc.), die extrem haltbar ist. Mineralfarben eignen sich für innen und außen, sie sind waschfest, besitzen eine hohe Dampfdiffusionsfähigkeit, schaffen ein gesundes Raumklima und wirken auf natürliche Weise desinfizierend, da sie alkalisch sind. Weiße Silikatfarbe ist darüber hinaus frei von umwelt- oder gesundheitsschädigenden Schadstoffen oder Emissionen. Allerdings setzt die Verarbeitung ein umfangreiches Wissen und geeignete Schutzkleidung voraus, so dass Silikatfarben in die Hände von Profis gehören.

Wer gesund und umweltfreundlich wohnen möchte, greift zu Naturfarben wie Naturharz-Dispersionen, Kalkfarben, Lehmfarben oder Leimfarben: Diese sind lösemittel- und weichmacherfrei, umweltschonend und sorgen so für ein gesundes Raumklima.  

Daneben sind noch etliche Spezialfarben für besondere Ansprüche erhältlich: Etwa Allergikerfarben (frei von Weichmachern, Konservierungsmittel und Lösemitteln), Fleckschutzfarben (mit spezieller Bindemittel-Rezeptur für besonders dichte und glatte Oberflächen) oder Feuchtraumfarben (bei sensiblen Personen oder Kindern sollte hier das Risiko-Nutzen-Verhältnis wegen möglicher Abgabe des in der Farbe enthaltenen Biozids gründlich abgewogen werden).

Speziell für den Anstrich von Fassaden eigen sich Dispersionsfarben, fertig angemischte Dispersions-Silikatfarben (Mineralfarbe) oder Silikonharzfarben. Dispersionsfarben sind die Allrounder unter den Fassadenfarben: Sie sind wasserabweisend, wasserdampfdurchlässig und es gibt sie in vielen – auch sehr kräftigen – Farbtönen. Dispersions-Silikatfarben haben eine mikroporöse Struktur, die Wasserdampf aus dem Mauerwerk passieren lässt. Allerdings sollten die Silikatfarben nicht auf alten Dispersions-Anstrichen oder Kunstharzputzen aufgetragen werden. Silikonharzfarben wiederum sind sehr hoch wasserdampfdurchlässig und schützen wirksam vor Algen- und Pilzbefall. Gleichzeitig weisen sie Wasser von außen besonders gut ab – ideal zum Beispiel für Fassaden an Wetter- und Nordseiten.

Weitere Informationen über die Farbwirkung im Raum, den Anstrich von Innenwänden, Decken und Fassaden oder andere kreative Möglichkeiten der Wandgestaltung, erhalten Sie in folgenden BAUHAUS Ratgebern:

2. Lacke für Holz, Metall und Kunststoff

Es gibt drei wichtige Lackarten: Acryl-, Naturharz- und Kunstharzlacke. Acryllacke sind lösungsmittelarm und wasserverdünnbar. Sie sind geruchsarm und schnell zu verarbeiten und eignen sich für Holz, Metall sowie Kunststoff. Bei Naturharzlacken werden als Bindemittel pflanzliche und tierische Rohstoffe verwendet. Sie kommen im Innen- wie in Außenbereichen und auch bei stärker beanspruchten Flächen zum Einsatz – auf Materialien wie Metall, Holz, Gips oder Stein.

Vergrösserung aufrufen

Kunstharzlacke können Sie besonders für Tische, Stühle und andere Oberflächen verwenden, die einer ständigen Belastung ausgesetzt sind. Auch Parkett, Dielen und andere Holzfußböden erhalten mit klarem Kunstharzlack eine widerstandsfähige Beschichtung – eine gegen Schmutz und Kratzer unempfindliche Oberfläche.

Ein moderner Look für altmodische Kacheln oder Waschbecken in Knallfarben gelingt mit speziellen 2-Komponenten-Lacken für Fliesen und Badkeramik. Für maßhaltige Holzbauteile wie Fenster und Türen kommen ausschließlich entsprechende Lacke zum Einsatz, die feuchtigkeitsregulierend sind und auch gegen Pilze wirken können. Für Heizkörper müssen ebenfalls spezielle Lacke verwendet werden, die entsprechend hitzebeständig sind.

Wie Sie verschiedenste Oberflächen mit Lack verschönern und schützen, erfahren Sie in folgenden BAUHAUS Ratgebern:

3. Dünnschichtlasur und Dickschichtlasur

Wer Holzoberflächen von Möbeln oder Holz im Außenbereich veredeln und vor Schmutz und Kratzern beziehungsweise Wind, Wetter, Sonne und Schädlingen schützen möchte, greift zur Lasur. Damit bleibt zum einen die natürliche Holzstruktur erhalten oder sie scheint zumindest durch. Zum anderen bildet sich – je nach Lasur – ein offenporiger Anstrich oder eine filmbildende Schicht: Sogenannte Dünnschichtlasuren dringen mit ihren Wirkstoffen tief in das Holz ein und schützen es somit von innen heraus (geeignet z. B. für Zäune, Pergolen oder Verkleidungen). Dickschichtlasuren hingegen vermindern die Aufnahme von Feuchtigkeit deutlich und kommen vor allem im Außenbereich oder bei maßhaltigen Bauteilen (z. B. Balkonbrüstungen oder Fenster) zum Einsatz.

Spezielle Wachslasur eignet sich besonders in Innenräumen bei wenig beanspruchten Holzoberflächen von Möbeln sowie Wand- oder Deckenverkleidungen.

Wie Sie Holzoberflächen lasieren, erfahren Sie in folgenden BAUHAUS Ratgebern:

Beachten Sie: Grundsätzlich sollten für den Innenbereich wasserlösliche Lasuren zum Einsatz kommen. Diese sind im Hinblick auf enthaltene Lösungsmittel unbedenklich.

Anstreichen

Bevor das Anstreichen beginnen kann, erfolgt zunächst eine sorgfältige Vorbereitung. Erfahren Sie, wie Sie den Bedarf an Wandfarbe richtig ermitteln und wie Sie nicht zu streichende Flächen gut abdecken können, um sich das spätere Anstreichen zu erleichtern. In unserem Video zeigen wir Ihnen dann, wie Sie beim Streichen professionell vorgehen, in welche Richtungen Sie streichen und wie Sie auch Nischen und Ecken sorgfältig bearbeiten können. Vermeiden Sie mit unserer Anleitung Ungleichmäßigkeiten und genießen Sie ein perfektes Ergebnis -- von der Wand bis hin zur Decke. Kreative Tipps zur individuellen Wandgestaltung runden unser Video-Tutorial ab.

In Ihrem BAUHAUS Fachcentrum erhalten Sie zahlreiche Farben und Arbeitsmaterialien für das Anstreichen - und können sich auch Ihre Wunschfarbe individuell mischen lassen.

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