Alle lieben sie, unsere tiefroten, traumhaft süßen Gartenpralinen. Erdbeeren sind das Symbol des Sommers schlechthin und ein wichtiger Baustein der süßen Küche. Sie in guter Qualität heranziehen ist nicht schwer – wenn man einige wenige Regeln beachtet!

1. Lage, Lage, Lage
So beschreiben nicht nur Makler den Wert einer Immobilie, Gärtner sind genauso kritisch, wenn es an die Positionierung des Erdbeergartens geht: Das sollte eine Gartenfläche sein, die bisher nicht mit Erdbeeren besetzt war. Ein alter Bestand mit Radieschen und Möhren ist OK, am besten ist es aber, wenn hier vorher Tagetes (Studentenblumen) gestanden haben. Auch eine Rasenfläche ist nicht gut, hier könnten Engerlinge im Boden sein. Wenn Sie es besonders gut machen wollen, legen Sie eine Bienenwiese in der Nähe an. Denn Erdbeeren brauchen die Bienen für die Befruchtung ihrer Blüten.
2. Hitze oder Licht?
Dass die meisten Erdbeeren einen sonnigen Standort bevorzugen, ist klar. Trotzdem bedeutet ein Mehr an Temperatur nicht automatisch ein Mehr an Fruchtqualität. Schlimmer noch: Erdbeeren können in praller Sonne verbrennen. Und Temperaturen über 25° Grad mögen sie schon gar nicht. Viel wichtiger für die Frucht ist ein langer Tag mit gleichmäßiger Sonneneinstrahlung. Und deswegen schmecken die Beeren am süßesten, wenn die Tage am längsten sind: je sonniger der Platz, desto höher die Ernte.3. Kein Tiefbau
Wer keine Erfahrungen mit Erdbeeren hat, wird sie schnell zu tief einpflanzen. Achten Sie darauf, dass die Pflanze nicht tiefer eingegraben werden darf als der Wurzelkörper hoch ist. Dabei sollte die Knospe, das „Herz“ der Pflanze, immer die Sonne sehen können. Humus ist gut, aber bitte keine großen Mengen Dünger mit dazugeben, der kommt erst nach der Ernte ins Spiel. Besser wäre ein Pflanzbett (gerade im Hochbeet!) aus spezieller Beeren-Erde. Die gibt’s im Fachcentrum. Der Boden sollte übrigens leicht sauer sein, pH 5,5 – 6 ist ideal.
4. Abstand halten
Achten Sie auf die vorgegebenen Pflanzabstände. Die unterscheiden sich je nach Sorte deutlich. Generell werden Erdbeeren mit mehr Abstand gepflanzt, als man denken würde. Faustregel: mindestens 25 bis 30 cm von Pflanze zu Pflanze, Reihenabstand nicht unter 60 cm. Nur die klassischen Walderdbeeren breiten sich wie ein Bodendecker aus und dürfen deswegen dichter zusammenstehen.5. Partner gesucht
Die meisten Erdbeeren sind Selbstbefruchter. Sie besitzen weibliche und männliche Blütenanlagen. Nach der Bestäubung durch Bienen und Hummeln entwickeln sich die Früchte. Einige Sorten besitzen aber nur weibliche Blüten. Bestes Beispiel ist die berühmte 'Mieze Schindler'. Hier muss immer eine weitere Sorte (meist Senga® Sengana®) in unmittelbarer Nähe angebaut werden – sonst haben Sie mit viel Mühe Erdbeerblumen gepflanzt, die keine Früchte tragen.6. Stroh macht froh
Unter die Pflanzen gehört Stroh oder Mulch. Das hat mehrere Gründe. Zum einen bleiben die Früchte trocken, werden nicht so schnell weich oder zum Opfer von Schädlingen. Zum anderen verdunstet nicht so viel Flüssigkeit aus dem Boden. Also legen Sie einen dicken Stroh-Teppich zwischen und unter die Reihen. Das Stroh verrottet nach und nach und ist als langsamer Dünger gut für den Boden. Schwarze Plastikfolie ist übrigens für den engagierten Gärtner keine Alternative! Die versiegelt den Boden und muss nach der Ernte teuer entsorgt werden.
7. Erdbeeren sind Nichtschwimmer
Auch im Hochsommer sollten Sie niemals auf warme oder gar heiße Pflanzen Wasser gießen. Das bekommt denen gar nicht. Der Gärtner sagt: Man gießt Fäulnis in die Bestände rein, wenn man nicht aufpasst. Stattdessen gießen Sie in den frühen Morgenstunden oder nach 22.00 Uhr abends. Und wenn Sie gießen, dann nicht zu knapp: Das Wasser soll an die bis zu einen Meter tiefen Wurzeln kommen – und nicht auf die Blätter!8. Beeren lieben Bienen
Jedes kleine (Erdbeer-) Nüsschen auf der Frucht will bestäubt sein. Dafür braucht es eine Menge Bienen oder Hummeln. Deswegen sollten Sie auch nie etwas zwischen die Blüten und die Bienen kommen lassen. Wenn Sie also die Pflanzen zum Wetterschutz mit Vlies bedeckt haben, muss dieses zwingend zur Blüte entfernt werden. Viele verhärtete oder unförmige Früchte sind in Wahrheit nicht richtig befruchtet. Und deswegen ist auch die modische Indoor-Erdbeere auf dem Fensterbrett keine wirklich gute Idee.9. Nach der Ernte mähen!
Der richtige Zeitpunkt, Erdbeeren zu beschneiden ist nach der Ernte, spätestens im August. Dann kann man im Extremfall mit dem hochgestellten Rasenmäher durch die Reihen gehen. Egal ob mit der Hand oder der Maschine: Achten Sie darauf, dass die Herzknospe beim Rückschnitt stehen bleibt! Wenn Sie das Auslichten erst im Herbst kurz vor der Winterruhe machen, schneiden Sie die bereits jetzt angelegten Fruchtstände für das Folgejahr weg. Keine gute Idee.10. Genuss kennt keinen Plan
Genießen sie Ihre Erdbeeren, wenn sie reif sind. Arbeiten Sie nicht nach Plan, sondern nach Geschmack! Dabei ist der optimale Reifepunkt bei jeder Sorte anders. Es gibt Sorten, die in Dunkelrot bereits ihr bestes Aroma verloren haben. Und da die meisten Erdbeeren nicht wirklich lagerfähig sind – zwei oder drei Tage im Kühlschrank ist hier schon eine gute Leistung – sollte der Weg vom Feld zum Tisch so kurz wie möglich sein. Das Aroma, die Geschmacksexplosion auf der Zunge, wird Sie belohnen!