1. Einsparpotenziale
Manche Altbauten „schlucken“ mehr als 30 Liter Heizöl je Quadratmeter Wohnfläche. Auf den ersten Blick, ist so ein „Energiefresser“ allerdings nicht einfach zu erkennen. Erst eine Infrarot-Thermografie offenbart die energetischen Schwachstellen dieses typischen Einfamilienhauses (siehe Bild oben und links) aus den 60er Jahren. Viele Hausbesitzer fragen sich aber trotzdem, ob sie jetzt Ihr Eigenheim energetisch modernisieren lassen sollen, oder ob sie besser noch warten. Aufgrund zu erwartender Preissteigerungen am Energiemarkt für Strom, Öl und Gas und Kürzungen im Bereich von Zuschüssen und Fördermöglichkeiten ist es allerdings empfehlenswert, diese Investitionen nicht auf die lange Bank zu schieben.
Energieeinsparpotenzial
Dach: Wärme kann fast ungehindert nach oben entweichen, wenn die oberste Geschossdecke bzw. das Dach nicht ausreichend gedämmt ist. Fassade: Die Gebäudehülle ist für den größten Teil der Energieverluste verantwortlich. Fenster: Mit modernen Fenstern ist der Wärmeschutz der Fassade komplett. Keller: Je nach Nutzungsart sind verschiedene Maßnahmen an Kellerdecke und Außenwänden, Fenstern oder auch Rohrleitungen empfehlenswert.
Wer ohnehin vorhat, sein Haus zu modernisieren, für den lohnt es sich gleich, an Energiesparmaßnahmen zu denken. Das spart in Zukunft nicht nur viel Geld, sondern wirkt sich auch wertsteigernd auf das Gebäude aus und verbessert das Wohnklima. Zudem profitiert natürlich die Umwelt, da auch der Ausstoß an Kohlendioxid geringer wird. Ein Großteil der Heizenergie läßt sich bespielsweise durch Wärmedämmung sparen: Wer Außenwände, Dach und Kellerdecken dämmt, kann den Heizenergieverbrauch eines Einzelhauses um etwa 35 Prozent senken. Auch alte Fenster sind wahre Wärmekiller: Ein durchschnittliches Reihenendhaus verliert 40 Prozent der Raumwärme über nicht ausreichend gedämmte Fenster. Moderne Wärmeschutzverglasungen hingegen halten die Wärme im Raum. Und das Beste: Sie holen Ihre Investition fast vollständig durch Einsparungen wieder herein, es entsteht also nur ein geringer durchschnittlicher finanzieller Mehraufwand für Sie!
2. Sanierung von Grund auf planen
Für Hausbesitzer oder Bauherren, die Energie sparen oder erneuerbare Energien einsetzen wollen, gibt es spezielle Förderprogramme von Bund und Ländern, entweder in Form von zinsgünstigen Krediten, direkten finanziellen Zuschüssen oder steuerlichen Vergünstigungen (Abschreibungsmöglichkeiten). Aber auch Kommunen, Städte und Gemeinden sowie Energieversorgungsunternehmen bieten eigene Förderprogramme an, die diese Maßnahmen bezuschussen. Wer sich beraten lassen möchte, kann sich zum Beispiel an die Verbraucherzentralen wenden oder zieht gleich einen Energieberater zu Rate. Eine Energieberatung schafft Klarheit im Förderdschungel und ermöglicht einen ganzheitlichen Modernisierungsplan: Der Berater stellt nach seiner Analyse einen Energiepass aus, der als Grundlage für die Planung der Sanierung dienen kann. Dieser Energiepass gibt ähnlich dem Energielabel bei Elektrogräten darüber Auskunft, wie viel Heizenergie das Haus pro Quadratmeter im jetzigen Zustand benötigt und welche Arbeiten bei der Modernisierung überhaupt sinnvoll beziehungsweise vordringlich sind.
Beachten Sie: Wichtig ist, sich rechtzeitig vor Beginn der Umbau- oder Baumaßnahmen zu informieren. Denn Fördermittel stehen nicht unbegrenzt zur Verfügung. Sind sie ausgeschöpft, wird – zumindest im laufenden Jahr – keine Förderung mehr gewährt. Häufig heißt es: Wer zuerst den Antrag stellt, erhält auch zuerst die Förderung.
Die Schichtdicke verschiedener Stoffe bei gleicher Dämmwirkung im Verhältnis
So wirken Dämmstoffe: Jeder (Bau-)Stoff hat seine eigene Wärmeleitfähigkeit. Beton leitet Wärme beispielsweise sehr gut, es dämmt also schlecht. Luft ist dagegen ein schlechter Wärmeleiter. Dämmstoffhersteller nutzen diese Eigenschaften: Sie umhüllen Luft! Das mit unzähligen kleinen Luftbläschen erzeugte Material eignet sich deshalb besonders gut als Dämmstoff. Ein weiterer großer Vorteil dabei ist, dass die Schichtdicke im Verhältnis zu anderen Stoffen (Beton, Ziegel, Porenbeton oder Holz) deutlich geringer ist – und das bei gleicher Dämmleistung!
Es gibt eine Vielzahl an Dämmstoffen: Kunststoff- und Hartschaumdämmstoffe (Expandiertes Polystyrol EPS, Extrudiertes Polystyrol XPS, Polyurethan), Mineralwolle oder Mineralfaserdämmstoffe (Steinwolle, Glaswolle) Mineralische Dämmstoffe (Perlite, Schaumglas) sowie Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen (Zellulose, Flachs, Hanf, Holz). Und für jeden Sanierungsmaßnahme gibt es den richtigen Dämmstoff: Formstabile Platten beispielsweise eignen sich für durchgehende Dämmschichten (z. B. Außenwand- oder Aufsparrendämmung) am besten. Dachsparren und andere Hohlräume lassen sich hingegen gut mit flexiblen Klemmfilzen dämmen. Sie füllen die Zwischenräume besonders gut aus und verhindern oder reduzieren dadurch Wärmebrücken. Spielt die Dämmstoffdicke eine vordergründige Rolle, also beispielsweise wenn wenig Platz zur Verfügung steht (z. B. Kellerdecke), greifen Sie zu einem Dämmstoff mit sehr gutem Dämmvermögen, also möglichst niedriger Wärmeleitfähigkeit.
Beachten Sie: Grundsätzlich ist es sinnvoll nur Dämmstoffe einzusetzen, die für die geplante Anwendung bauaufsichtlich zugelassen sind. Damit ist seine Tauglichkeit für genau diese Anwendung neutral geprüft und bescheinigt.
3. Dämmung vom Dach bis zum Keller
Bestimmte Heizwärmeverluste eines freistehenden Einfamilienhauses ohne ausreichende Dämmung können durch einige energiesparende Baumaßnahmen auch von handwerklich geschickten Laien selbst durchgeführt werden: Wer zum Beispiel Außenwände, Dach und Kellerdecken dämmt, kann den Energieverbrauch um etwa 35 Prozent senken.
Beachten Sie: Einige Dämm-Maßnahmen sollten Sie allerdings nur den Profis überlassen – beispielsweise die Dachdämmung von außen!
Um Dachböden gegen Wärmeverluste zu schützen, gibt es verschiedene Möglichkeiten – eine davon ist die Zwischensparrendämmung. Diese Variante ist vor allem dann sinnvoll, wenn der bisher ungenutzte Dachboden ausgebaut werden soll. Ziehen Sie aber in jedem Fall einen Fachmann zu Rate, bevor Sie eine Entscheidung für eine bestimmte Dämmkonstruktion wählen.
Weitere Informationen finden Sie im BAUHAUS Ratgeber Dach von innen dämmen.
Wenn Decken unter nicht oder nur selten beheizten Dachböden oder direkt unter Flachdächern liegen und nicht ausreichend gedämmt sind, entweicht die Wärme fast ungehindert nach oben. Eine wärmedämmende Unterdecke schafft Abhilfe, indem sie für eine thermische Trennung von beheizten und unbeheizten Stockwerken sorgt.
Weitere Informationen finden Sie im BAUHAUS Ratgeber Zimmerdecke nachträglich dämmen.
Einen erheblichen Heizwärmeverlust über die Außenwände können Sie bei einem Einfamilienhaus allein durch das Dämmen der Fassade deutlich reduzieren. Dabei werden Dämmstoffplatten direkt auf eine entsprechend vorbereitete Fassade geklebt. Der Überzug mit einem speziellen Armierungsgewebe schützt das Material vor Beschädigungen durch Risse und sorgt für Schlagfestigkeit. Außerdem: Die Bausubstanz wird durch die Fassadendämmung vor Schäden durch Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit, Schimmelbefall oder Algenbewuchs geschützt und sorgt so für ein viel angenehmeres Wohnklima.
Weitere Informationen finden Sie im BAUHAUS Ratgeber Fassade dämmen.
Bei der Dämmung von Kellerdecken, also von der Kaltseite her, werden Dämmplatten mit Hilfe eines Spezialmörtels vollflächig von unten an die Decke geklebt. Um Wärmebrücken zu vermeiden, müssen die Platten lückenlos aneinander stoßen und so versetzt werden, dass keine Kreuzstöße entstehen. Das Dämmmaterial sollte mindestens zwölf Zentimeter dick sein. Jeder zusätzliche Zentimeter bringt jedoch einen besseren Wärmeschutz bei nur geringen zusätzlichen Materialkosten.
Weitere Informationen finden Sie im BAUHAUS Ratgeber Kellerdecke dämmen.
Auch alte Fenster verlieren viel zu viel teuer erzeugte Heizwärme. Fenster mit modernem Wärmedämmglas sind hingegen exzellente Wärmedämmer. Wenn die Rahmen gut erhalten sind, lohnt sich bereits ein Austausch der alten Glasscheiben. Oder Sie erneuern gleich das ganze Fensterelement – gerade wenn sowieso Renovierungsmaßnahmen anstehen.
Weitere Informationen finden Sie in den BAUHAUS Ratgebern Fenster austauschen und Kellerfenster austauschen.
Bildergalerie Wärmedämmung spart viel Energie
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Mit geeigneten Maßnahmen können Hauseigentümer ihre Energieausgaben drücken. Ob Außenwanddämmung, Fenstersanierung oder eine moderne Heizungsanlage – unter Energieeffizienzgesichtspunkten stehen einem Bauherren viele Möglichkeiten der Modernisierung offen.
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Möchten Sie mit der Dämmung Niedrigenergiehausstandard erzielen, sollten Sie die Dichtheit des Hauses mit dem sogenannten Blower-Door-Messverfahren prüfen lassen.
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Die günstigste Variante, um Heizkosten zu sparen und ein behagliches Wohnklima zu erzeugen, ist die komplette Außenwanddämmung mit einem Wärmedämm-Verbundsystem: Auf der Außenwand werden Dämmplatten verklebt und meist zusätzlich verdübelt. Es folgen ein gewebearmierter Unterputz und ein weißer oder durchgefärbter Oberputz.
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Eine sehr pflegeleichte und langlebige, aber auch kostspielige Modernisierungslösung ist das zweischalige Mauerwerk. Hierbei sind die tragende Wand und das vorgemauerte Sichtmauerwerk (auf einem eigenen Fundament aufgebaut) mit Drahtankern fest verbunden. Zwischen den beiden Schalen ist Platz für eine zusätzliche Wärmedämmung.
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Die einfache Zwischensparrendämmung ist auch von geschickten Laien ausführbar. In manchen Altbauten reicht die Sparrentiefe allerdings nicht aus, um eine ausreichende Dämmdicke und damit einen angemessenen Wärmeschutz zu erreichen. Lösung: Untersparrendämmung (Traglattung anbringen und eine weitere Lage Dämmstoff einfüllen) oder Sparren aufdoppeln.