Wenn Sie bald Ihr eigenes Gemüse ernten möchten, ist vor allem ein gutes Timing zum Start entscheidend. Wir verraten Ihnen, welche Gemüsesorten Sie auf der Fensterbank vorziehen können, und welche Sämereien Sie besser direkt ins Beet geben.
Aussaat auf der Fensterbank
Mit der Aussaat auf der warmen Fensterbank beginnt im Februar die neue die Gemüsesaison. Langsam wachsen aus winzigen Saatkörnern richtige Pflanzen heran, die es im Freien später leichter haben.
Besonders gut eignen sich dafür torffreie Anzuchttöpfe, die die Pflanze im Laufe ihres Wachstums durchwurzeln kann. Wenn die Pflänzchen ins Freiland umziehen, können Sie den Topf mit auspflanzen – er ist biologisch abbaubar und zerfällt rückstandsfrei.
Der perfekte Standort zur Anzucht
Stimmt die Grundlage, also Standort, Substrat und Saatgut, kann jeder Gemüse auf der Fensterbank vorziehen. Am besten eignen sich helle Fensterbänke mit Süd- bis Ostlage, die nicht direkt über einer Heizung stehen.
Durch zu viel Wärme trocknet das Substrat schnell aus. Sind die Lichtverhältnisse zu schlecht, versucht die Pflanze mit aller Kraft zum Licht hin zu wachsen, wodurch sie lang und dünn würde. Dies ist eine schlechte Grundlage, um später schwere Früchte zu tragen und Krankheiten zu trotzen. Optimal ist immer ein langsames und kontinuierliches Wachstum.
Wann säe ich was?
Da nicht jedes Gemüse zum gleichen Zeitpunkt keimt, ist es wichtig, die Angaben auf den Saatgutverpackungen zu beachten. Sie geben Auskunft über die Aussaattiefe und den richtigen Zeitpunkt für die Aussaat.
Paprika, Auberginen oder Chili können z.B. bereits im Februar vorgezogen werden, Tomaten, Zucchini oder Kürbisse erst Ende März, Anfang April.
Sorten, die unterirdisch wachsen, zum Beispiel Möhren oder Rote Bete, gedeihen besser, wenn sie direkt im Freiland ausgesät werden.
Der Unterschied zwischen Licht- und Dunkelkeimer
Für die Aussaat ist es grundsätzlich wichtig zu wissen, ob es sich um einen Licht- oder Dunkelkeimer handelt.
Lichtkeimer, wie Tomaten, Kopfsalat oder Möhren, sind meist kleine und leichte Samen, die nur wenig Energie speichern können. Sie benötigen Sonnenlicht als Keim-Impuls und werden daher einfach auf die Erde gelegt und oberflächlich angedrückt. Da ihnen die schützende Erdschicht fehlt, können sie schneller austrocknen und es ist ratsam, sie in Mini-Gewächshäusern oder unter Folie vorzuziehen.
Die größeren und schwereren Samen der Dunkelkeimer, wie Kürbis, Gurke, Aubergine oder Zucchini, stellen dem Keimling mehr Energie zur Verfügung und werden mit Erde bedeckt, sie werden doppelt so tief unter die Erde gesetzt, wie der Samen hoch ist.
Das richtige Substrat
Achten Sie bei der Aussaat darauf, dass Sie keine normale Blumenerde, sondern nährstoffarmes, ungedüngtes, feines und wasserdurchlässiges Substrat wie spezielle Anzuchterde oder Quelltabletten verwenden.
Die Wurzeln der Pflanzen suchen aktiv nach Nährstoffen und wachsen zu ihnen hin. Finden sie keine Nährstoffe, wird die Pflanze genötigt, ein verstärktes Wurzelwerk auszubilden – genau das, was Gemüsepflanzen benötigen.
Worauf Sie bei der Aussaat achten sollten
Die hochwertige Anzuchterde bzw. die Quelltabletten werden in Pflanztöpfe oder Aussaatschalen mit passendem Deckel gegeben, die sich gut zum Vorkultivieren eignen. Die Erde glatt streichen und mit einer feiner Blumenbrause gut anfeuchten, bevor das Saatgut darauf gegeben wird. Gießt man erst nach der Aussaat, wird es leicht weggeschwemmt.
Damit die Keimlinge später genug Platz haben, nicht zu dicht, mit etwa 1 bis 2 Zentimeter Abstand, aussäen. Einzeln stehende Gemüsepflanzen wie Mangold, Gurken oder Tomaten am besten direkt in kleine Töpfe sähen.
Die Erde leicht andrücken, damit um die Samen herum keine Luftlöcher bleiben.
Wofür eignet sich ein Frühbeet?
Frühbeetkästen eignen sich gut für die Anzucht von vielen Gemüsesorten wie z.B. Salat, Mangold oder Bohnen.
Gute Bodenverhältnisse sind die Grundbedingung für eine erfolgreiche Anzucht. Auf den vorhandenen, aufgelockerten Gartenboden wird eine Schicht Komposterde eingearbeitet und gut eingeebnet, um Luftlöcher zu vermeiden.
Wenn sich die Erde im Kasten auf ca. 8 °C erwärmt hat, kann z.B. Spinat ausgesät werden. Achten Sie darauf, nur die Erde mit Wasser in Zimmertemperatur zu befeuchten – nicht die Pflanzen selbst.
Ein Frühbeet verlängert die Gemüsesaison
Ein Frühbeet im Garten bringt einige Vorteile mit sich. Sobald kein strenger Frost mehr droht, kann bereits im Februar ausgesät und dementsprechend auch früher im Jahr geerntet werden. Auch die Erntezeit zum Ende der Saison ist länger, sogar im Winter können noch Wintersalate im Frühbeet kultiviert werden.
Die Temperaturen im Frühbeet sind höher als im Garten, sodass ein tolles Klima für Pflanzen entsteht. Die Pflanzen stehen außerdem geschützt vor Nachtfrost und Schneckenfraß. Zudem härtet der Aufenthalt im Frühbeetkasten die Pflanzen ab, so dass sie später viel robuster und widerstandsfähiger sind.
Robuste Sorten können früher geerntet werden und liefern hohe Erträge auf der kleinen Fläche. Außerdem benötigt man im Garten nur wenig Platz für ein Frühbeet, so dass es auch wunderbar in kleinen Gärten genutzt werden kann.
Temperaturen im Frühbeet steuern
Frühbeetkästen funktionieren wie kleine Gewächshäuser: Wärme entsteht über das einfallende Licht. Ein sonniger Standort ohne Schattenwurf durch hohe Hecken oder Bäume ist daher für das Frühbeet ideal.
Der Kasten sollte mindestens 30 Zentimeter hoch sein, damit die Pflanzen sich gut entfalten können, und für eine optimale Lichtausbeute nach Süden hin abgeschrägt sein. Da die schönen Tage zu dieser Jahreszeit noch begrenzt sind, muss das Licht ausgiebig genutzt werden.
Die Temperaturen im Frühbeet sollten immer zwischen 22 und 25 °C liegen. Bei frostigen Nächten kann das Frühbeet mit Vlies, Luftpolsterfolie oder Stroh isoliert werden. Es ist ratsam, die Deckel mit einem automatischen Fensterheber auszustatten, damit sie sich bei höheren Temperaturen öffnen. Die frische einströmende Luft härtet die Pflanzen ab und beugt Hitzeschäden vor. Nachmittags sollte der Deckel jedoch immer geschossen sein, damit die Wärme gespeichert bleibt.
Gärtner-Tipp für die Radieschenaussaat
Wir zeigen Ihnen, wie Sie in fünf einfachen Schritten Ihre eigenen Radieschen säen und schon bald von Ihrem eigenen Gemüse naschen können. Los geht's!
1. Anzuchterde einfüllen
Eine Aussaatschale oder das Unterteil von einem Minigewächshaus sind ideal, wenn im Freibeet noch Nachtfrost droht. Die Schale mit Anzuchterde füllen und überstehende Erde abstreichen.2. Anzuchterde verdichten
Die Anzuchterde wird nur leicht komprimiert, Radieschen lieben lockeren Boden. Wenn gewünscht, würde man jetzt 1 cm tiefe Saatrillen in die Aussaaterde ziehen.
3. Die Aussaat
Die Körner werden mit 3 bis 4 cm Abstand ausgebracht. Bei Saatreihen 10 bis 15 cm Abstand zwischen den Rillen. Für einen Quadratmeter brauchen Sie etwa 200 Körner.
4. Schale mit Erde bedecken
Jetzt wird die Saat locker mit Erde bedeckt. Faustregel: das Saatgut immer mit soviel Erde abdecken wie das Saatkorn dick ist! Werden die Samen zu tief bedeckt, werden die Radieschen lang aber nicht rund!
5. Gut wässern
Wasser ist extrem wichtig bei der Anzucht von Radieschen: Die Erde muss immer leicht feucht bleiben. Dabei aber kein Feuchtbiotop anlegen – das wäre genauso schädlich wie Trockenheit!
Vier Tipps für die Anzucht mit Erfolg
Lampen
Wer keine Fensterbank zur Verfügung hat, kann sich auch mit Anzuchtlampen behelfen. Deren Lichtfarbe entspricht dem Tageslicht und ersetzt die Sonne. Wir bevorzugen aber echtes Sonnenlicht…
Beschilderung
Werden mehrere Gemüsesorten ausgesät, lohnt es sich, die Anzuchttöpfe mit Pflanzschildern oder Etiketten zu markieren. So kann man sich die Sortennamen besser einprägen und es gibt keine Verwechslungen.
Pikieren
Dem Gärtner tut es in der Seele weh, gesunde junge Pflanzen zu vernichten. Es muss aber sein, um den Artgenossen den Raum für ein starkes Wachstum zu geben. Die Sämlinge kann man meist wie Sprossen essen – oder sie schlicht auf dem Kompost entsorgen.
Gießen
Beim Gießen werden die Samen oft weggeschwemmt, sogar wenn man vorsichtig eine Brause verwendet. Deckt man die Erde aber mit einem Stück Küchentuch ab, saugt das Papier das Wasser auf und verteilt es gleichmäßig, ohne die Keimlinge zu gefährden.