Pflanzen selbst ziehen - so geht's!

Frisches Obst und Gemüse ist nicht nur lecker, sondern auch wahnsinnig gesund. Aber es muss nicht immer der vitaminhaltige Nachschub aus dem Supermarkt sein – aus einigen gekauften Obst- und Gemüsesorten können Sie nämlich ganz einfach neue Pflanzen ziehen. Schadstofffrei, nachhaltig und günstig! Wir zeigen Ihnen, wie es geht – am Beispiel von Lauchzwiebeln und Passionsfrüchten.

Gekaufte Lauchzwiebeln zu neuem Leben erwecken

Lauchzwiebeln sind in deutschen Küchen sehr beliebt – und das nicht ohne Grund: Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Zwiebel sind Lauchzwiebeln nämlich wesentlich milder im Geschmack und schenken jedem Gericht ein besonderes Aroma.

Aber wussten Sie eigentlich, dass eine Lauchzwiebel noch „lebt“, wenn Sie sie im Supermarkt kaufen? Die kleinen Überlebenskünstler benötigen nur ein wenig Hilfe Ihrerseits, um wieder neuen Lebensmut zu fassen – dafür werden Sie dann mit neuen, knackigen Röhrenblättern belohnt.

Sie benötigen dieses Material:

  1. Lauchzwiebel
  2. Scharfes Messer
  3. Schneidebrett
  4. Glas mit Wasser
  5. Schere
  6. Erde
  7. Blumentopf oder Blumenbeet zum Einpflanzen
  8. Küchenpapier


1. Lauchzwiebel vorbereiten

Damit die Lauchzwiebel ungestört wachsen kann, schneiden Sie den oberen Teil der Zwiebel mit einem scharfen Messer auf einem Schneidebrett ab und legen die Röhrenblätter beiseite. Sie haben ein tolles Aroma und können viele Gerichte aufpeppen, sie wegzuwerfen wäre also wirklich eine Verschwendung! Anschließend kürzen Sie die Zwiebeln mit einem scharfen Messer auf etwa 5 cm Länge.

2. Das Wasserbad

Füllen Sie ein Glas mit Leitungswasser und legen Sie die vorbereitete Zwiebel hinein. Das Wasser sollte die Zwiebel zu einem guten Drittel bedecken, um eine optimale Wachstumsgrundlage zu schaffen. Das Wichtigste hierbei ist, dass die Wurzeln der abgeschnittenen Zwiebel komplett im Wasser stehen. Darüber nimmt die Pflanze das Wasser auf und gewinnt neue Energie.

3. Wasser wechseln

Damit Ihre Lauchzwiebel groß und stark wird, ist es wichtig, dass Sie das Wasser in ihrem gläsernen Haus regelmäßig gegen frisches Wasser austauschen. Das sollten Sie alle 2 bis 3 Tage machen. Dazu legen Sie die Zwiebel zwischenzeitig auf ein Stück Küchenpapier, spülen das Glas aus und füllen es mit frischem Wasser. Anschließend kommt die Zwiebel zurück in das Wasserbad.

4. Das Ernten

"Wenn Sie das Wasser regelmäßig gewechselt haben, werden Sie bald feststellen, dass die Röhrenblätter zu wachsen beginnen – und das ganz schön zügig! Schon einige Tage später können Sie die aromatischen Leckerbissen mit Hilfe einer Schere ernten. Aber Vorsicht: Die gerollten Blätter sollten Sie nicht zu dicht an der Zwiebel abschneiden, sonst kann es passieren, dass sie nicht nachwachsen. Damit das nicht passiert, lassen Sie etwa 3 cm Platz beim Ernten zur Zwiebel hin.

Tipp: Wenn Sie das Wasser regelmäßig austauschen und die Lauchzwiebel nicht zu tief abschneiden beim Ernten, können Sie sich bis zu dreimal über nachgewachsene Röhrenblätter freuen."


5. Einpflanzen und ganzjährig Ernten

Eine Lauchzwiebel bis zu dreimal ernten zu können, bloß mit Hilfe eines Wasserglases, ist schon nicht schlecht. Aber es gibt eine Möglichkeit, die Sie ganzjährig mit frischem, zwiebeligen Nachschub versorgt: das Einpflanzen der Lauchzwiebel in Erde. Diese versorgt die Lauchzwiebel nämlich mit für die Pflanze lebenswichtigen Nährstoffen, die Wasser allein nicht ersetzen kann. Zum Einpflanzen eignet sich ein Blumentopf im Zimmer genauso gut wie ein Beet im Freien. Für beide Varianten gilt: einfach die Erde auflockern, die vorbereitete Lauchzwiebel (s. Schritt 1) hineinsetzen und anschließend mit Erde bedecken.

Tipp: Wenn Sie sich dazu entscheiden, eine Lauchzwiebel im Blumentopf zu ziehen, achten Sie darauf, dass Ihr röhrenblättriger Nachwuchs reichlich Sonnenlicht abbekommt.


Passionsfrucht anzüchten

Im richtigen Reifegrad ist die Passionsfrucht ein wahrer Gaumenschmaus. Geschmacklich bieten Passionsfrüchte die perfekte Balance zwischen süß und leicht säuerlich und sind dabei intensiv aromatisch. Eine außergewöhnliche Frucht, die Sie ganz leicht zuhause selbst ziehen können.

Übrigens: Maracujas sind keine Passionsfrüchte. Beide gehören zwar zur Gattung der Passionsblumen, allerdings liegen Welten zwischen den beiden Früchten, wenn es um den Geschmack geht. Passionsfrüchte sind süßer und nur leicht säuerlich im Aroma. Maracujas sind säuerlicher und nicht so süß.

Sie benötigen dieses Material:

  1. Passionsfrucht
  2. Scharfes Messer
  3. Teelöffel
  4. Klarsichtfolie
  5. Durchsichtiges Gefäß / Glas
  6. Erde
  7. Sprühflasche mit Wasser
  8. Küchenpapier


1. Das Vorbereiten

Schneiden Sie eine Passionsfrucht mit einem scharfen Messer in zwei Hälften. Hierbei spielt es keine Rolle, ob die Frucht perfekt gereift ist oder noch einen hohen Säureanteil enthält – hier kommt es nämlich einzig und allein auf die Kerne an. Deswegen nehmen Sie jetzt einen Teelöffel zur Hand und trennen die Kerne der aufgeschnittenen Frucht vorsichtig mit einem Löffel heraus.

2. Kerne säubern

Jetzt wird es ein bisschen tricky! Die Passionsfruchtkerne müssen vollständig von Fruchtfleisch befreit werden, bevor Sie sie einpflanzen können. Kein Problem, oder? Leider kann das Fruchtfleisch in manchen Fällen sehr stark an den Kernen haften.

Sie haben zwei Möglichkeiten: Entweder probieren Sie, die Kerne mit einem Stück Küchenpapier von den Fruchtresten zu befreien, oder Sie wählen die unkonventionellere Art und lutschen die Kerne sauber. Egal für welche Methode Sie sich auch entscheiden: Die Kerne sollten vollkommen frei von Fruchtfleisch und trocken sein, bevor es weitergeht. Sonst könnten die Kerne Schimmel ansetzen.


3. Das Einpflanzen

Wenn die Passionsfruchtkerne gut gesäubert und trocken sind, können Sie sie einpflanzen. Dazu nehmen Sie ein ausreichend großes Gefäß und befüllen es mit Erde. Legen Sie die sauberen Kerne auf das Erdbett und bedecken Sie sie mit einer dünnen Schicht Erde.


4. Anfeuchten

Passionsfrüchte benötigen gerade in der Wachstumsphase relativ viel Wasser. Aber Achtung: Staunässe oder zu viel Wasser auf einmal schadet Ihrem kleinen Schützling. Nutzen Sie deshalb, wenn möglich, eine mit Wasser gefüllte Sprühflasche, um die Erde gleichmäßig anzufeuchten.


5. Optimale Bedingungen schaffen

Passionsfrüchte fühlen sich erst bei 25 bis 30 Grad so richtig wohl, weswegen Sie sie jetzt gut einpacken werden. Durch das Bedecken Ihres Pflanzen-Gefäßes mit Klarsichtfolie staut sich die Wärme und die Passionsfrucht kann auch bei Zimmertemperatur und ohne aufwändige Gewächshausinstallationen gut wachsen und gedeihen. Achten Sie beim Abdecken darauf, dass Sie das Gefäß luftdicht einpacken, denn nur so wird es für Ihre Passionsfrucht kuschelig warm unter der Folie.

Tipp: Auch wenn es Ihre Passionsfrucht gerne tropisch warm mag, kann sie nicht gänzlich ohne Sauerstoff auskommen. Das Stichwort hier lautet „Lüften“. Heben Sie etwa alle 2 bis 3 Tage die Klarsichtfolie Ihrer Pflanze für gute 2 Stunden an, um ihr etwas Sauerstoff zu gönnen. Das Lüften vermeidet übrigens auch, dass die Erde in dem Gefäß Schimmel bilden kann.


6. Richtig pflegen

Neben regelmäßigem Lüften ist das richtige Anfeuchten Ihres Passionsfrüchtchens extrem wichtig. Die Erde sollte nie komplett trocken, sondern immer leicht feucht sein. Nehmen Sie zum Anfeuchten, wie bereits beim Einpflanzen, am besten eine Sprühflasche. So können Sie die Feuchtigkeitszufuhr gut einschätzen und die Erde gleichmäßig bewässern – ohne Angst haben zu müssen, die Wurzeln zu ertränken. Wenn Sie Ihre Passionsfrucht gewissenhaft pflegen, werden Sie nach etwa 14 bis 20 Tagen einen kleinen, grünen Keimling vorfinden – ab dann lassen Sie die Klarsichtfolie weg und stellen die Pflanze an einen warmen Fensterplatz.

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