Bambus boomt! Das wuchsfreudige Gras beeindruckt mit unzähligen Einsatzmöglichkeiten. In trendigen Alltagsprodukten und auch als Zierpflanze im Garten macht Bambus eine gute Figur.
Vom Ethno-Möbel zum Alleskönner
Vor etwa 20 Jahren verbreitete sich auch im geografischen Westen das Wissen über die positiven Eigenschaften von Bambus, der seinen Ursprung vor allem in Asien hat. Erste Produkte kamen nach und nach in die Läden.
Man nutzte die sehr geraden und hochstabilen Bambusstangen als Stützen für Bäume und Sträucher im Garten, aß im Asia-Restaurant mit Bambus-Stäbchen, zündete Windlichter in Bambusfackeln an und entschied sich statt Vorhängen oder Rollläden für ein dekoratives Bambus-Rollo als Sonnenschutz. Doch das war erst der Anfang.
Bambus: Produkte mit Potenzial
Heute ist Bambus beliebter denn je: Das nachhaltige Multitalent macht sich als immergrüne Zierpflanze im Garten, einzeln oder zur Hecke gruppiert, ebenso gut wie im Häuserbau und als Rohstoff für viele Produkte – Bambus ist als Rohstoff eine ideale Plastik-Alternative, die schnell nachwächst und deren Ernte keinerlei Schäden hinterlässt.
Zahnbürsten, Strohhalme, Haarbürsten und Wattestäbchen etwa gibt es aus Bambus, ebenso wie Geschirr und Besteck.
Auch Fahrräder aus Bambus sind in Mode. Bambus ist leicht, extrem stabil und federt Stöße ab. Ideale Voraussetzungen für einen Fahrradrahmen. Die Firma „my Boo“ aus Kiel gehörte zu den ersten in Deutschland, die auf Bambusfahrräder setzte. Es mag vielleicht exotisch klingen, doch der Fahrradbau mit Bambus hat eine lange Tradition: Bereits Ende des 19. Jahrhundert wurden erste Fahrräder aus Bambus hergestellt.
Bambus ist hart, langlebig und unempfindlich gegen Feuchtigkeit. Er eignet sich daher perfekt als Fußboden- und Terrassenbelag. Die Pflanze besitzt die positiven Eigenschaften, die auch Tropenhölzer aufweisen, kann aber mit guter Umweltverträglichkeit punkten. Bambus kann alle fünf Jahre gefällt werden, Tropenhölzer indes wachsen sehr langsam und brauchen 40 bis 60 Jahre bis zur Fällreife.
Zugfester als Stahl
Was Bambus so besonders macht: Beim Wachsen verholzen die Halme und werden dadurch extrem stabil.
Die Praxiserfahrung sowie Studien zeigen, dass die Zugfestigkeit von Bambus sogar die von Stahl übersteigt. Das macht die Pflanze zu einem wertvollen Material für die Bauindustrie. Vor allem in Asien, einer Heimatregion der tropischen und subtropischen Pflanze, sind Gerüste aus Bambus alltäglich. Selbst beim Bau von Brücken und Hochhäusern wird der Rohstoff verwendet.
Großes Gras für reiche Ernte
Von der Wunderpflanze sind mehr als 1.600 Arten bekannt. Der in Asien verbreitete Riesenbambus beispielsweise kann Höhen von bis zu 50 Metern erreichen und wächst zeitweise bis zu 100 Zentimeter – am Tag! So lassen sich große Bambusmengen ernten, ohne dass der Bestand gefährdet würde.
Selbst bei einer Fällung lebt die Pflanze nach einer kurzen Regenerationsphase wieder auf und wächst weiter – vergleichbar mit Gras. Und Bambus gehört tatsächlich zur Familie der Gräser: Die Pflanze ist ein Süßgras wie alle Getreidesorten, darunter Hafer, Gerste, Mais, Weizen, Roggen, Hirse und Reis.
Tausendsassa mit guter Ökobilanz
Darüber hinaus ist Bambus ein wertvoller Sauerstofflieferant. Ein Bambusfeld produziert rund 35 Prozent mehr Sauerstoff als eine vergleichbar große Fläche mit Bäumen und speichert zudem große Mengen an Schadstoffen. Dies bewirkt, dass verunreinigte Böden wieder fruchtbar werden.