Einheimische Wildbienen: die Rostrote Mauerbiene

Einmal im Jahr kürt das Senckenberg Deutsches Entomologisches Institut Müncheberg das Insekt des Jahres. Um auf den notwendigen Schutz von Wildbienen und die Bedeutung von Bestäubern aufmerksam zu machen, wurde für das Jahr 2019 die Rostrote Mauerbiene ausgewählt.

Die Rostrote Mauerbiene ist damit bereits die zweite Bienenart, die zum Insekt des Jahres gekürt wurde. „Wir möchten mit dieser Wahl auch auf das Artensterben der Wildbienen aufmerksam machen – auch wenn unser Jahresinsekt bisher nicht als gefährdet gilt“, erklärte Prof. Dr. Thomas Schmitt, Direktor des Senckenberg Deutschen Entomologischen Institut in Müncheberg und Vorsitzender des Auswahl-Kuratoriums.

„Auch wollen wir generell auf die hohe Bedeutung der Bestäubung als Ökosystemdienstleistung hinweisen, die für unsere Nahrungsmittelproduktion äußerst wichtig ist“, so der Wissenschaftler weiter."


Frühjahrsbote im Pelz

Die Rostrote Mauerbiene ist auffallend pelzig. Sie gilt als echter Frühlingsbote und zeigt sich bereits, wenn die andauernden Fröste vorbei sind und erste Frühblüher wie Krokusse oder Schneeglöckchen sprießen.

Die Insekten sind etwa 8 bis 14 Millimeter groß und erinnern optisch an eine schlanke Hummel.

Gefährlich sind die Insekten nicht: „Die Rostroten Mauerbienen sind nicht zum Stechen aufgelegt – das ‚Zusammenleben’ mit dem Menschen ist kein Problem. Im Gegenteil: Die Biene bietet die Gelegenheit den Lebenszyklus eines Insekts ganz aus der Nähe zu beobachten“, so Prof. Schmitt.


Wo die Mauerbiene nistet

Die Rostrote Mauerbiene ist häufig in der Nähe menschlicher Behausungen zu finden. Sie nutzen bereits vorhandene Hohlräume in Trockenmauern, Löß- und Lehmwänden, aber auch in Totholz, lockerem Gestein und zahlreichen anderen Strukturen, um darin ihre einzelnen gemörtelten Brutnester anzulegen. „Nester dieser Biene wurden schon in Türschlössern, in der Plastikhülle eines Rolladenstoppers und sogar in einer Holzflöte gefunden“, erklärte Prof. Schmitt.

Einmal im Jahr kommt eine neue Generation dieser Mauerbienen zur Welt: Die Weibchen legen im Frühjahr die mit Pollen gefüllten Nisthöhlen an, in denen sich die Larven bis August zu erwachsenen Bienen entwickeln. In diesem Zustand bleiben sie bis zum nächsten Frühling. Dann nagen sie sich mit ihren kräftigen Kiefern aus dem verschlossenen Nest. Dort warten bereits die männlichen Tiere zu Paarung und der Zyklus beginnt erneut.


Pollenernte mit dem Kopf

Die weibliche Rostrote Mauerbiene ist sehr leicht zu erkennen: Sie trägt am Kopf zwei spatelartige Hörnchen. Diese dienen zur Ernte von Blütenpollen. Die Mauerbienen sind dabei nicht auf eine bestimmte Pflanze angewiesen – es gibt kaum eine Blütenpflanze deren Pollen sie nicht einträgt. Wesentlich wichtiger ist der Umfang des Pollenangebots und die Verfügbarkeit in Nestnähe – auch damit die Bienen ihre wichtige Aufgabe als Bestäuber wahrnehmen können.

Spannende Fakten zur Rostroten Mauerbiene:

  1. Die Mauerbiene kann selbst bestimmen, welches Geschlecht ihre Nachkommen hat: Aus einem befruchteten Ei wird ein Weibchen, aus einem unbefruchteten Ei ein Männchen.
  2. Die Rostrote Mauerbiene ist extrem anpassungsfähig – entsprechend groß ist ihr Lebensraum: Sie findet sich in den kühlen Temperaturen Südschwedens genauso zurecht wie in der Hitze Nordafrikas.


Eine Heimat für die Rostrote Mauerbiene: eine selbstgebaute Nisthilfe

Eine Heimat für die Rostrote Mauerbiene: eine selbstgebaute Nisthilfe Prof. Schmitt ermutigte im Rahmen der Ernennung dazu, der Rostroten Mauerbiene eine Heimat zu geben: „Unser ‚Insekt des Jahres’ freut sich im Frühjahr über Nistplatzangebote. Diese ‚Insektenhotels’ lassen sich auch prima selbst herstellen und bieten eine gute Gelegenheit Kinder an das Thema Insektenschutz heranzuführen!“

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