Schmetterlinge: Farbtupfer im Garten

Es gibt in Deutschland 3.700 Schmetterlingsarten. Mehr als 60 Prozent von ihnen stehen auf der Roten Liste. Klimawandel, Pestizide und versiegelte Oberflächen sind die Ursache. Zeit, den eigenen Garten umzubauen!

Was sind Schmetterlinge?

Schmetterlinge sind nach den Käfern die größte Insektenart. Schmetterlinge sind auf allen Kontinenten außer Antarktika verbreitet. In Mitteleuropa sind Schmetterlinge mit etwa 4.000 Arten vertreten.

Schmetterlinge machen im Rahmen ihrer Entwicklung einen dramatischen Wandel durch: Vom Ei zur nimmersatten Raupe, von der Raupe zur Puppe mit fester Hülle. Und von der Puppe zum wunderschönen Schmetterling.

Der Schmetterling ernährt sich mit einem langen, aufgerollten Rüssel vom Nektar der Blüten. Schmetterlinge fliegen dazu eine Vielzahl verschiedener Blüten an. Dabei sorgen sie, genau wie die Bienen, gleichzeitig für die Bestäubung.


Wo ist der Lebensraum von Schmetterlingen?

Schmetterlinge mögen keinen Beton. Schmetterlinge brauchen offene, naturnahe Wiesen. Das Problem ist also nicht im Handumdrehen zu lösen. Der Konflikt geht tiefer: Während Schmetterlinge Freiheit und offene Strukturen brauchen, betoniert und asphaltiert der Mensch immer größere Teile der Natur zu.

Umso wichtiger sind deswegen die privaten Gärten als Rückzugsorte für die kleinen Schönheiten. Aber auch hier geht es nicht ohne Umstrukturierung, denn ohne Brennnessel, Blühwiese und Reisighaufen haben auch in unseren Gärten die Schmetterlinge keine Chance.

Ein aufgeräumter Ziergarten mit pedantisch kurzgeschnittenem Rasen und jeder Menge exotischen Pflanzen ist keine Heimat für Schmetterlinge. Neben der sprichwörtlichen Blühwiese brauchen die Schmetterlinge – wie übrigens praktisch alle anderen Tiere auch – also Ecken im Garten, die nicht sauber aufgeräumt und nach Plan bepflanzt sind.

Denn wer nicht nur Schmetterlinge mit dem Nektar der Blüten locken will, braucht Futter für ihre Raupen: Brennnesseln, Disteln, wilde Möhren und jede Menge heimische Gräser. Denn im Raupenstadium sind die Tiere bei ihrer Nahrung weitaus wählerischer als in der späteren Flugphase.

Bestes Beispiel ist immer der Zitronenfalter, der als Raupe auf den Kreuzdorn angewiesen ist.

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Schmetterlinge auf dem Balkon

Auch mit Balkonkästen kann man viel für Schmetterlinge tun. Wichtig neben der Ausrichtung zur Sonne ist dabei die Pflanzenauswahl: Neben Kräutern wie Lavendel und Oregano sind Ringelblume, Fetthenne, Sonnenblume und Phacelia begehrte Landeplätze.

Übrigens: Ein Cocktail aus Zuckerwasser und Fruchtsaft wird von Schmetterlingen gern genommen.


So klappt es mit den Schmetterlingen

10 gute Taten für Schmetterlinge

Schmetterlinge auf Obstbaumblüten
  1. Keine Pestizide verwenden
  2. Blühwiesen oder -streifen anlegen
  3. Teilbereiche des Gartens nicht bewirtschaften
  4. Kräutergarten anlegen
  5. Kräuter auch blühen lassen
  6. Rasen selten mähen
  7. Kein Torf! Torfabbau tötet Schmetterlingsbiotope
  8. Wildblumen auch in Blumenkästen
  9. Reisig & Co. im Garten lassen als Überwinterungsplätze
  10. Nur heimische Pflanzen anbauen


Wissenswertes über Schmetterlinge

Schmetterlinge flogen bereits vor mehr als 200 Millionen Jahren im Trias über die Erde - tanzten also den Sauriern auf der Nase rum. Sie kommen bis heute in praktisch allen Klimazonen vor, selbst im Hochgebirge. Der größte Schmetterling ist der Eulenfalter (Noctuidae) aus Südamerika: Er hat eine Spannweite von bis zu 30 cm.

Alle Schmetterlinge haben Geschmacksrezeptoren an ihren Füßen und können nur flüssige Nahrung (Nektar) zu sich nehmen.

Und auch mal nachts gucken - über 80% der Schmetterlinge sind nachtaktiv!


Die 7 wichtigsten Schmetterlinge im heimischen Garten

Kleiner Feuerfalter

Der Kleine Feuerfalter (Lycaena phlaeas) ist ein kleiner, häufig anzutreffender Schmetterling. Er ist nur ca. 3 cm groß, orangerot mit braunen Flügelkanten. Nahe diesem Rand sind mehrere dunkle Würfelflecken erkennbar.

Der Kleine Feuerfalter bewohnt eine Reihe unterschiedlicher Lebensräume. Er bevorzugt offene oder locker bewachsene Landschaften. Man trifft diesen tagaktiven Schmetterling unter anderem auf Brachen, Binnendünen, Sandgruben und Heideflächen. Auch Wegränder bewohnt er.

Die Verbreitungsgebiete des Kleinen Feuerfalters sind Europa, der Orient und Afrika. Der Kleine Feuerfalter liebt blühende Gewürzkräuter, wie z.B. Minze und Thymian.


Admiral

Der Admiral (Vanessa atalanta) erreicht eine Flügelspannweite von 50 bis 65 Millimetern. Er ist Bis zu 7 cm groß und hat dunkelbraune Vorderflügeloberseiten, auf denen etwa in der Mitte eine breite rote Binde verläuft.

Der Admiral ist in Deutschland überall verbreitet und kann als Wanderfalter quasi überall angetroffen werden.

Die ausgewachsenen Tiere saugen gerne an Schmetterlingsflieder, Brombeeren, Fetthenne oder Wasserdost.

Gut zu wissen: Die Männchen des Admirals halten sich vom Nachmittag bis Abend auf Hügeln, Büschen, Dächern oder anderen erhöhten Stellen auf, um auf ein vorbeikommendes Weibchen zu warten. Dieses Phänomen der Partnersuche nennt sich Hill-Topping. Den Namen Admiral hat der Falter durch seine spezielle Flügelfärbung bekommen, die an eine Uniform erinnert.


Großer Kohlweißling

Der Große Kohlweißling (Pieris brassicae) ist ein Schmetterling aus der Familie der Weißlinge. Die weißen Falter erreichen eine Flügelspannweite von ca. 6 cm. Der Große Kohlweißling hat weiße Flügeloberseiten mit dunkelgrauen Spitzen.

Die weiblichen Falter tragen auf den Vorderflügeln weitere schwarze Flecken, die bei den männlichen Faltern völlig fehlen.

Der Große Kohlweißling ist von Nordafrika bis Nordskandinavien heimisch.

Der Lebensraum des Falters ist variabel und an die Nahrungspflanzen und ein entsprechendes Angebot an robusten, nektarspendenden Pflanzen wie Klee, Luzerne, Sommerflieder, Disteln und Flockenblumen gebunden.


Großes Ochsenauge

Das Große Ochsenauge (Maniola jurtina) gehört in die Familie der Edelfalter und wird bis zu 5 cm groß. Zu erkennen ist das Große Ochsenauge an seinem schwarzen Augenfleck mit weißem Kern auf orangefarbenem Grund, der bei Weibchen größer ist.

Er liebt Disteln, Ringelblume, Brombeere & Co. und ist deshalb oft an Waldrändern und -lichtungen sowie mancherorts auch in Parkanlagen und Gärten anzutreffen. Auch Randbereiche von Mooren gehören zu seinem Lebensraum.

Das Große Ochsenauge ist in Deutschland weit verbreitet. Sein Verbreitungsgebiet reicht über weite Teile Europas, mit Ausnahme der hohen nördlichen Breiten, bis nach Nordafrika und ins westliche Sibirien. Er ist in Höhen bis etwa 1.600 m über dem Meeresspiegel anzutreffen.


Kleiner Fuchs

Der Kleine Fuchs (Aglais urticae) gehört zu den Edelfaltern und ist bis zu 5 cm groß. Der Kleine Fuchs ist an seinen orange-braunen Flügeln, die mit leuchtend blauen Punkten gesäumt sind, leicht zu erkennen.

Er ist sowohl in ganz Europa als auch in Asien beheimatet, bis in Höhen von 3.500 Metern.

Der Kleine Fuchs ernährt sich am liebsten von Kratzdisteln und Wasserdost.

Gut zu wissen: Auf Berührungen und Erschütterungen reagiert der Kleine Fuchs empfindlich: Er rollt sich sofort zusammen und lässt sich fallen. Auch die Brautschau des Kleinen Fuchs ist besonders: Hat das Männchen eine passende Dame entdeckt, folgt er ihr und versucht, mit seinen Fühlern auf ihren Flügeln zu trommeln. Aus der Nähe kann man das Trommeln hören.


Zitronenfalter

Der Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) sieht aus wie er heißt und hat eine zitronengelbe bis blass grüne Färbung. Er ist 5 cm groß und in ganz Europa und Nordafrika beheimatet.

Während sich zum Beispiel Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs während der kalten Jahreszeit in Höhlen oder Dachstühle zurückziehen, verbringt der Zitronenfalter den Winter nahezu ungeschützt. Sein Winterquartier kann eine Baumspalte oder die Unterseite eines Brombeerblattes sein. Seine Winterhärte verdankt der Zitronenfalter seinem körpereigenen Frostschutzmittel. Durch das eingelagerte Glyzerin gefriert die Körperflüssigkeit nicht. Außerdem scheidet der Zitronenfalter zu Beginn der kalten Tage einen Teil seiner Körperflüssigkeit aus. So übersteht der Zitronenfalter Temperaturen bis zu minus 20 Grad Celsius.

Der Zitronenfalter liebt rote und lila Blüten, Klee und Ackerdisteln.


Tagpfauenauge

Das Tagpfauenauge (Aglais io) findet man hoffentlich in jedem Garten. Es ist bis zu 6 cm groß und hat vier farbige Augenflecken. Diese großen Augenflecken, die dem Pfauenauge seinen Namen geben, nutzt der Schmetterling als Schutz gegen Fressfeinde. Bei Gefahr klappt er die Flügel ruckartig auseinander und zeigt seine Flügeloberseiten. Dem Fressfeind wird so vorgegaukelt, ein großes Tier blicke ihn an. Im Ruhezustand klappt der Schmetterling seine Flügel zusammen und sieht dann aus wie ein trockenes Blatt.

Ein Grund für die weite Verbreitung des Tagpfauenauges, von Europa bis Japan, ist seine Futterpflanze, die er als Raupe benötigt, die ebenfalls weit verbreitete Brennnessel. Als Schmetterling ernährt er sich am liebsten von violetten Blüten, Fetthenne und Löwenzahn.

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